Überprüfung der Sprachverständlichkeit der SAA an Münchner S-Bahnhöfen / by Anton Schlesinger

In München wurden auf der Stammstrecke einige Bahnhöfe der S-Bahn modernisiert. Durch sanierte Wand- und Deckenverkleidungen hat sich die Akustik verändert und die vorhandenen Lautsprecher für die Gleisdurchsagen mussten teilweise versetzt werden.

Studio Singer wurde beauftragt, die Sprachverständlichkeit der Durchsagen nach dem Umbau messtechnisch zu überprüfen. Dazu wurde ein spezielles Signal über die Lautsprecheranlage wiedergegeben, um mit einem mobilen Messgerät den sogenannten Sprachübertragungs-Index (STI) an den Gleisen und den Wartebereichen zu messen. Dies konnte nur in den Nachtstunden geschehen, um den laufenden Betrieb möglichst nicht zu beeinträchtigen und die Passagiere nicht zu stören.

Da die Störgeräusche während des Betriebes die Verständlichkeit der Durchsagen verschlechtern, mussten diese im Nachhinein rechnerisch berücksichtigt werden. Die hohe Nachhallzeit in den unterirdischen Bahnhöfen (knapp 2 s) und die Störgeräusche beeinträchtigen die Sprachverständlichkeit sehr. Zudem ist es schwierig, mit den vorhandenen Lautsprechern alle Flächen, auf denen die Passagiere warten und umsteigen, abzudecken. Deshalb ergeben sich nur mittlere Werte für den STI. Die Forderungen der Norm für Sprachalarmierungsdurchsagen werden allerdings knapp erfüllt.

Einfache Verbesserungsmöglichkeiten sind kaum gegeben, da es nicht sinnvoll wäre, die Lautstärke der Durchsagen weiter zu erhöhen, und aufwändig, die Nachhallzeit mit akustischen Maßnahmen signifikant zu reduzieren. Es zeigt sich aber, dass die Art der Beschallung einen großen Einfluss hat. So schneidet das Beschallungskonzept am S-Bahnhof Marienplatz mit wenigen großen Linienstrahlern deutlich besser ab als beispielsweise am Rosenheimer Platz, wo mit vielen kleinen Lautsprechern gearbeitet wird. Diese Erkenntnisse sollten bei der Planung von neuen Lautsprecher-Anlagen berücksichtigt werden.