Bauakustik

Oakreate Music Studio by Anton Schlesinger

Studio Singer plante das Produktionsstudio Oakreate in der ländlichen Umgebung der bayerischen Voralpen, das speziell für die Anforderungen moderner Musikproduktion entwickelt wurde.

Die erste Herausforderung bestand in der Herstellung einer hochqualitativen akustischen Trennung zur Umgebung. Der Musiker wollte zu jeder Tages- und Nachtzeit darin arbeiten und Musik produzieren können. Mit diesem Ziel wurde eines der Fenster zugemauert, die Decke mit besonders schallisolierenden Gipskartonplatten verkleidet, der Boden mit einem sehr tief abgestimmten Estrich isoliert, und schließlich Schallschutztüren und doppelte Schallschutzfenster und Balkontüren eingebaut, so dass trotz der alten Bausubstanz eine hervorragende Schallisolation erreicht werden konnte.
Die zweite Planungs- und oft gleichzeitig vollzogene Bauphase galt dem Innenausbau und der Optimierung der Raumakustik. Ziel war eine gleichmäßige niedrige Nachhallzeit, die auch eine gute Beurteilung der Bassfrequenzen erlaubt. Im vorderen Studiobereich wurde viel Absorption aktiviert, um eine reflexionsfreie Zone um den Abhörpunkt zu erreichen und Raummoden zu reduzieren. Im hinteren Bereich, der eher für Aufnahmen verwendet werden soll, wurden streuende Elemente eingesetzt. Dadurch klingt der Raum größer und offen, Aufnahmen erhalten ein Maß an Durchsichtigkeit.

Um die langen Arbeitsphasen des Musikers auch architektonisch zu unterstützen, entschieden wir uns anhand von Farb- und Materialstudien und in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber zu einer ruhigen Strukturierung des Raumes mit großflächigen Elementen. Die natürlichen Materialien Holz und Stoff bilden eine hervorragende neutrale und organische Umgebung.

Easy Busy Space by Anton Schlesinger

Die Räume von Easy Busy befinden sich im EG eines Wohnhauses in Berlin-Mitte, direkt am historischen „Mauerweg“. Die Bauherrin wünschte die Umgestaltung der existierenden Räume zu einem Coworking Space mit Kinderbetreuung, das neben Arbeitsplätzen diverse Angebote für Kinder und Familien bieten soll. Die Planung erfolgte als Kooperatin zwischen transstruktura und Studio Singer. Um sowohl ein ruhiges Arbeiten dicht neben dem Kinderraum als auch auch eine gute Sprachverständlichkeit in beiden Räumen zu ermöglichen, entwickelte Studio Singer zudem ein akustisches Konzept. Dazu wurden die beiden Räumen schalltechnisch entkoppelt und lamellierte Holz-Absorber an die Decke oder an die Wände montiert, die die Raumakustik verbessern.

Fotos: Marco Armborst | www.marco-armborst.de

Tonstudio Salon Berlin by Anton Schlesinger

Chistian Mevs, Mitglied der Band Slime, Tonmeister und Gründer der Soundgarden Tonstudios Hamburg, fragte 2015 Studio Singer, ihn bei der Planung des Salon Berlin auf dem früheren DDR Fahrbereitschaftsgelände in Berlin Lichtenberg zu Raum- und Bauakustik sowie zur Gestaltung zu beraten.

Abbildung: CATT Modell einer Regie. Alle Räume des Salon Berlin wurden mit der Software CATT simuliert. Die Software nutzt die Gesetze der geometrischen Akustik (v. a. Raytracing und Mirror-Image-Source Method) zur Gestaltung und Prognose der raumakustischen Parameter, insbesondere der Nachhallzeit.

Abbildung: Im Aufnahmeraum angeordnete Plattenschwinger zur Absorption tiefer Frequenzen. Jeweils zwei Plattenschwinger wurden durch Variation des eingeschlossenen Luftpolsters auf 58, 65, 75 und 92 Hz abgestimmt.

Wir begannen das Projekt mit der Suche nach einem geeigneten Gebäude auf dem Gelände der Fahrbereitschaft. Neben vielen Anforderungen an die künftigen Studioräume, musste ein bestimmter Grad der Schalldämmung (Luftschallpegeldifferenz) zu den Nachbarn gewährleistet sein. Wir erstanden einen großen PA-Lautsprecher und schlossen diesen an den Messverstärker an. Das sich daraus erhebende Rosa-Rauschen war weithin zu hören und wurde von manch kunstinteressierten Zeitgenossen als Music Concrete erkannt. Es war das Startsignal für ein Projekt von zwei Jahren.

Die Wahl fiel auf ein industrielles Backsteingebäude des frühen 20. Jahrhunderts. Um einen Korridor mit einer großen Aufgangstreppe entstanden zwei Regieräume und einen Aufnahmeraum. Der zweite Regieraum wird von Sylvain Livache, Toningenieur und Kopf des Labels Twaague, genutzt.

Die Proportionen des Aufnahmeraums entsprechen der ITU-R 1116-1 Empfehlung für optimale (goldene) Raummaße. Ein hohes Maß an Streuung und eine mittlere Nachhallzeit waren die akustischen Gestaltungsziele. Diese ermöglichen eine einhüllende und gleichsam offene, den Musiker unterstützende Raumantwort. Die gewellte Oberfläche vermeidet Flatterechos und beherbergt große Plattenschwinger zur Absorption tiefer Frequenzen, die in rechtwinkligen Räumen ohne Dämpfung sehr dominant wären. Auf den gegenüberliegenden Seiten läuft über drei Wände ein Diffusor für mittlere und hohe Frequenzen. Die porösen Absorber sind gleichmäßig verteilt und mit akustisch transparentem Stoff bespannt.

Das Life-End-Dead-End Bauprinzip, welches generell in Regieräumen angewandt wird, und die ITU-R 1116-1 Empfehlung bestimmten das Design beider Kontrollräume. Ihr jeweils asymmetrischer Grundriss wurde durch die Lenkung – der für die Wahrnehmung wichtigen – frühen Reflexionen kompensiert. Beide Regieräume sind raumakustisch für die Stereowiedergabe gestaltet, Christian's Regie besitzt zusätzlich ein sphärisches Ambisonicssystem. Die hochwertige Technik des Salon Berlin umfasst eine analoge Signalkette. Zum Zweck der akustisch optimalen und ästhetischen ansprechenden Integration der raumakustischen Module, wurden diese einzeln entworfen und angefertigt. Während dieser Phase entwickelten wir uns in Theorie und Ausführung zu Experten für die Produktion von Helmholtz-Resonatoren, Plattenschwingern sowie von geometrischen und auf dem Phasengitter beruhenden Diffusoren.

Der Stil eines bürgerlichen Salons prägte die Gestaltung des Studios.

 

 

Beispiel für die Berechnung von Helmholtz-Resonatoren

Für den verfügbaren Platz an der Stirnseite der Lautsprecherwand entwickelten wir einen Helmholtz-Resonator und stimmten diesen auf die in einer Messung ermittelten Raumresonanzen ab. Dafür berechneten wir die optimale Anzahl und Anordnung der Öffnungen und erstellen eine Genauigkeitsanalyse.

Konzept eines Diffusors nach dem Prinzip des Phasengitters.

Der einfallende Schall wird auf den Flächen mit unterschiedlichem Phasensprung zurückgeworfen, wodurch Diffusion entsteht. Zusätzlich ist der Diffusor angeschrägt, um hohe Frequenzen von der Hörposition abzulenken. Der Diffusor eignet sich mit 15 cm Aufbauhöhe für den relativ engen Regieraum.

Das Hörspielstudio Xberg by Anton Schlesinger

Studiokomplex für Hörbuch und Hörspiel

Das Hörspielstudio XBerg hat sich mit dem Einzug in die früheren Westbam-Studios in Charlottenburg vergrößert. Studio Singer wurde 2017 mit der innenarchitektonischen sowie bau- und raumakustischen Planung von drei Sprecherkabinen und einem großen Aufnahmeraum beauftragt.

Neubau Heinrich-Schliemann-Gymnasium in Fürth by Anton Schlesinger

Der Neubau des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums in Fürth verfügt im Inneren über einen großen Lichtschacht, der alle Ebenen über einen offenen Luftraumverbund miteinander verknüpft. Für eine genaue Prognose der zukünftigen akustischen Verhältnisse und eine Vorhersage der Sprachverständlichkeit, Schallausbreitung und Lautstärkeverteilung wurde im Zuge der Planung eine akustische 3D-Simulation durch unser Studio erstellt.

Mit der 3D-Simulation konnte im Modell die Wirksamkeit unterschiedlicher raumakustischer Maßnahmen untersucht und die optimale akustische Lösung für die offene Atrien entwickelt werden. Zusätzlich wurde der Schallschutz der zu den Atrien liegenden Räume geprüft und durch geeignete Maßnahmen sichergestellt.

Neubau Gasometer EUREF Campus Berlin by Anton Schlesinger

In Zusammenarbeit mit theapro übernimmt Studio Singer die Fachplanung Bau- und Raumakustik im Veranstaltungsbereich des in der alten Gasometerstruktur entstehenden Hochhauses auf dem EUREF Campus Berlin.

Auftraggeber:
Denkmalplus Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. Erste Berlin KG

Architekt:innen Gesamtprojekt:
EUREF Consulting GmbH

Architekt:innen Veranstaltungsbereich:
theapro

Ausführungszeitraum:
2021 – 2023

Fertigstellung:
2023

Sanierung Theater- und Konzertsaal Glockenstadt Gescher by Anton Schlesinger

Die Glockenstadt Gescher betreibt im Schulzentrum Borkener Damm eine Versammlungsstätte mit Theatertechnik. Dieser seit 1974 bestehende Theater- und Konzertsaal ist in seiner Ausstattung und den Möglichkeiten der Nutzung stark eingeschränkt und bedarf als künftige zentrale Veranstaltungs-,Versammlungs- und Begegnungsstätte in der Stadt Gescher dringend einer Aufwertung. Die bislang nur teilweise vorhandene mobile Barrierefreiheit ist weitestgehend herzustellen. Bei der Sanierung des Gebäudes ist die energetische Ertüchtigung nach den Vorgaben der Bauordnung NRW zu beachten. Die Maßnahme wurde als Städtebauliches Fördergebiet nach § 171b BauGB qualifiziert. Diese wird im Programm „Soziale Integration im Quartier“ durch Bezirksregierung Münster und das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr (MBWSV) als Maßnahme in einem Fördergebiet gewertet. Baulich weist der Theater- und Konzertsaal zahlreiche funktionale Defizite (Brandschutz, Barrierefreiheit) auf. Der Veranstaltungsraum bietet Platz für ca. 435 Sitzplätze in Reihenbestuhlung und ca. 900 Stehplätze. Bisher ist der Saal nur eindimensional als Großraum nutzbar. Nach dem Umbau zu einem multifunktionalen Begegnungsort soll dieser unterteilbar und für diverse und vielfältige Nutzungen in der Stadtgesellschaft nutzbar sein (Text Meyer Architekten).

Studio Singer übernimmt im Rahmen der Sanierung die bau- und raumakustische Fachplanung.

Auftraggeber:
Glockenstadt Gescher

Ausführungszeitraum:
Planungsbeginn: 2019
Fertigstellung: August 2021

Haus Kent by Anton Schlesinger

Einen wichtigen Beitrag für die Zufriedenheit mit einem Haus bildet der baulicher Schallschutz gegenüber der Umgebung. Vor diesem Hintergrund wurde unser Studio im Verlauf der Sanierung des Reihenhauses Kent beauftragt, die Gebäudehülle in allen Etagen zu den Nachbarhäusern bauakustisch zu erfassen und planerisch zu ertüchtigen. Die Ausführung erfolgte durch das Atelier riedel.skambas.

Realisierungswettbewerb Musikakademie Katowice by Anton Schlesinger

Studio Singer unterstützte die Architekt:innen studioblausieben (www.studioblausieben.com) bei der akustischen Saalgestaltung am Entwurf für die Musikakademie Katowice.

Schul- und Kulturräume in Innenstadtbereichen sind häufig dem städtischen Lärm ausgesetzt. Studioblausieben hat den akustischen Immissionsschutz markant im Entwurf umgesetzt. Zitat studioblausieben 2019:  

„Die Musikakademie Kattowitz soll auf dem gegenüberliegenden Grundstück des historischen Hauptgebäudes erweitert werden. Der Neubau bettet sich städtebaulich in die Blockstruktur ein und bestärkt damit das Alleinstellungsmerkmal des solitärhaften historischen Akademiegebäudes.

Das Gebäudeensemble basiert auf dem Konzept eines aufgeschnittenen Steins. Durch das Aufschneiden des Körpers im Innern erhält der Besucher beim Eintritt des Hofes einen schaukastenartigen Einblick in das Geschehen der Musikakademie. Zugleich erhalten die Räumlichkeiten durch den geschlossenen Garten (erinnernd an die venezianischen „Giardini Segreti“) einen Ruheort, der dem Lärm der Straße entflieht und hiermit eine großzügige und konzentrierte Aufenthaltsform für das Musizieren schafft.“

Realisierungswettbewerb Das NEUE Buddenbrookhaus by Anton Schlesinger

 

Studio Singer erstellt für den Wettbewerbsbeitrag DAS NEUE BUDDENBROOKHAUS der Architekten Itamar Krauss und Carole Chuffart ein Konzept für Raumakustik und Schallschutz.

Seit seiner Gründung als Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum im Jahr 1993 hat sich das Buddenbrookhaus als wichtiger Standort für die nationale und internationale Familie Mann-Forschung etabliert. Diesen Rang verdankt das Buddenbrookhaus nicht zuletzt seinem Archiv und seiner umfassenden Bibliothek. Allein die Präsenzbibliothek umfasst mehr als 8.000 Bände, über 1.500 Aufsätze und mehr als 6.000 Zeitungsartikel - bei steigender Tendenz. Des Weiteren ist das Haus Sitz mehrerer literarischer Gesellschaften, der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft, der Heinrich Mann-Gesellschaft, der Golo Mann-Gesellschaft und der Erich Mühsam-Gesellschaft, und somit eng in die wissenschaftliche Forschungsarbeit eingebunden (die Lübecker Museen, 2018). 

Unser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit den Architekten*innen Atelier Krauss und CcommeC. Szenographie und Innenarchtektur erarbeitete das Büro Ruedi Baur. Verantwortlich für die Tragwerksplanung, die Haustechnik, die Ökonomie und den Denkmalschutz waren Bollinger + Grohmann, Clemens Beutler, DGI Bauwerk bzw. Frank Seehausen.